Mittwoch, Dezember 30, 2009

Wenn ich

... mir meinen gestrigen Eintrag so genauer betrachte, beschleicht mich das riesengroße Verlangen, mein Passwort zu aendern, denn irgendwie muss das eine andere Person gewesen sein, als die, die heute hier sitzt und sinnloses Zeug in die Welt hinausschreibt.

Also bitte, soll ich wirklich selbst von mir behauptet haben, ich liebe mich? Irgendwie faellt es mir schon sehr schwer so ein einsames, schwaches, jaemmerliches Drecksstueck zu lieben, das sicher nur Tag fuer Tag die Welt mit seinem Geschwafel zudroehnt, um auf ordentlich Mitleid zu hoffen.

Wenn ich mich in meinem Zimmer, das ich so liebe und in das ich unbeschreibliche Massen an Arbeit gesteckt habe, umsehe, habe ich den Eindruck, hier wohnt ein Maedchen, das zwar ein wenig zu sehr chaotisch ist, aber viele Freunde hat, einen guten Geschmack in Sachen Inneneinrichtung, Musik und Mode hat und durchaus Talent zum Gitarrespielen, zur Kunst und Lyrik hat, ein Sprachtalent ist und gern und viel reist.
Das entspricht wohl genau dem, was ich gerne waere. Aber nicht bin.
Der Schein truegt. Wirklich oefter, als man so denkt.

Was ist das schon fuer ein Dasein, das man nur noch an Wuensche und Traeume haengt, die zu verwirklichen an Schwaeche, vielleicht auch Dummheit und Naivitaet scheitert? Wo bleibt da die Realitaet? Die hab ich irgendwo verschlossen, in einer Truhe, dessen Schluessel ich verloren hab. Auf einer Insel, die vom Meer ueberspuelt wurde. In einer Welt, die mir schoener schien.
Zu einer Zeit, in der ich dachte, ich sei stark genug.

Dienstag, Dezember 29, 2009

Ob es wohl

... außer mir noch eine Person gibt, die Stress so liebt, wie ich es tu?! Wenn man morgens (obwohl ich es noch fuer mitten in der Nacht hielt) von einem eindeutig zu aggressiven Liedchen geweckt wird, doch mal einen Blick Richtung Uhr wirft, um sich zu versichern, dass man nicht auf dem Balkon zwischen Nebel und Eis sondern im angeblichen beheizten Zimmer liegt und außerdem feststellt, dass man in nur einer Stunde in einer graesslichen Arztpraxis stehen muss, wo man dann dumm grinsend gefragt wird, wie es einem so geht. Praechtig, deshalb quaele ich mich auch ausgerechnet zwischen den Jahren und mitten in der Nacht zum Gesundmacher. Yo.
Da bleibt die Frage, ob ich auf Grund dieser tristen Aussichten noch 20 Minuten liegen blieb, bis mir ein Kissen ins Gesicht geworfen wurde, oder weil ich somit meinen geliebten Stress im XXL-Format geliefert bekam. Langsam komme ich mir selbst dann doch auf die Schliche; jede Stresssituation schuettet bei mir saemtliches Adrenalin und sonstwas aus und wirkt als beste Vogelscheuche gegenueber meinem allerallerbesten Freund, Herr Schwindel.
So gesehen hat es seine Vorteile, faul und chaotisch zu sein - ich goenne mir selbst mal was. Wie erfreulich.

Weniger freudig stimmt mich mein Kalender, der mir erzaehlen will, uebermorgen sei Silvester. Liebe Zeit, warum rast du so? Gib mir bitte bitte mal eine Pause.
Waehrend ich auf eben dieses Paeuschen warte waere gut Zeit fuer einen Jahresrueckblick. Oder zumindest einen Ausblick auf 2010. Jedoch sagt irgendwas in mir, ich solle mir lieber keine Vorsaetze fuer's neue Jahr setzen, denn wenn ich heimlich auf dieses zurueckblicke faellt mir mit Schrecken ein, dass all meine Vorhaben fuer 20 9 ein ganz schoener Schuss in den Ofen waren; ich hab es sogar fertig gebracht, Dinge zu erleben, die es nicht einmal auf meine ''Bloß-nicht-Liste'' geschafft haben, weil ich irgendwie der naiven Meinung war, sowas passiert keinem ach so schlechten Menschen. Wenn besagte Liste existieren wuerde.

Aber leider kann ich mich kaum gegen die wirren Plaene, die mein Kopf ohne meine Einwilligung schmiedet, wehren. Da begegne ich dem Wunsch, eine Zukunft aufzubauen, wie sie dem Traum entsprach, den ich letzten Sommer auf dem Grund des Ozeans vergraben hab. Beginnend mit dem in meinen Augen Paradies, zu deutsch Schule. Jawohl, meine lieben Kinder.
Außerdem mein verrueckter Traum, eines Tages in dem schicksten Geschaeft auf einem Buchruecken meinen Namen vorzufinden. Dann werde ich mir den Scherz erlauben, eines meiner Werke zwischen die Japan-Reisefuehrer zu packen, die dann sicher laengst alle zu meiner persoenlichen Sammlung gehoeren und schwerenherzens mit meinem groeßten Traum konfrontiert werden. Ich hielt es fuer einen dummen Scherz, als mir waehrend einer 20-minuetigen Doku ueber mein liebstes Land die Traenen nur so runterliefen, weil mich die Verzweiflung zerdrueckte, dass ich wohl naechstes Jahr auch keinen Fuß auf dieses Inselchen setzen werde, und vielleicht niemals. Das macht mich irgendwie schon ein bisschen mehr traurig, als ich es fuer das gesunde Maß halte.

WIE AUCH IMMER. Da erinnere ich mich doch lieber an die schoenen Dinge, wie den Menschen, der mein Herz in diesem Jahr am meisten zum Tanzen gebracht hat und an dessen Seite ich uebermorgen in die Zukunft namens 2010 ziehen werde, oder so einer großen Kleinigkeit, die ich tatsaechlich sehr erfolgreich hinter mich gebracht habe, die aber wohl eindeutig zu persoenlich fuer diesen erschreckend tief blicken lassenden Blog ist. Oder die Tatsache, dass jede Scheißzeit etwas Gutes mit sich zieht, und so ist das Produkt in meinem Fall die gleiche Haut, jedoch eine andere Person als vor einem Jahr.

Und ich liebe diese Person, die ich besser kenne als die, die mir 17 Jahre lang vorher im Spiegel begegnet ist.
Und ich habe noch nie gesagt, dass ich mich selbst liebe. Nicht einmal gedacht.
Auf ein Neues.

Samstag, Dezember 26, 2009

Und vielleicht

... wurde dieses Weihnachten dann doch eins der schoensten, die ich je hatte.
Wenn man den 1. und 2. Weihnachtstag aus dem Kalender streicht. Aus meinem Kalender.
Jetzt kann ich mich ja ruhig vor den Spiegel stellen und dieses jaemmerliche nach Mitleid flehende Gesichtchen auslachen; dafuer, dass es wieder einmal alle Hoffnung an etwas kleines, bedeutungsloses gehaengt hat. Diesmal war es mein Ernst. Ich war insgeheim ueberzeugt davon, dass meine Welt auf dem besten Weg zur Perfektion war, in manchen kleinen Augenblicken sah ich sogar schon alles mit einem Hauch von perfektem rosa. Ich habe in die Welt hinausgerufen, dass meine Erinnerung nicht an jene Zeit zurueckreicht, in der es mir schon einmal so gut ging. Manchmal ist es wohl doch besser die Klappe zu halten. Ich lern es nie.
Vielleicht hab ich die letzten zwei Wochen nur getraeumt. Wenn dem so ist, habe ich sicher nicht darum gebeten, mich aufzuwecken.

Aber ich muss schon sagen - es war mehr als nett, dass das Sandmaennchen seinen Zauber so lange hat wirken lassen, dass ich noch den wunderbarsten Heiligabend erleben durfte. Oder ertraeumen?
Zwar fiel meine Ausbeute deutlich billiger - abgesehen von dem absolut zu hohen, aber doch irgendwie wertlosen Scheinchen meines taktlosen Vaters -, geringer, dafuer aber wertvoller aus.
Welcher suendhaft teure Designerkrempel kommt schon dagegen an, wenn ein Brief schon beim Verfassen auf die Traenendruese drueckt und ich im Anschluss meine Mum in der Rolle des Empfaengers erlebe, wie ich sie noch nie erlebt hatte. Wenn eine Freundin mir ihr Herz schenkt und ich aufpassen muss, dass ich es nicht gleich ertraenke. Wenn mir ein waschechter Japaner ein paar Zeilchen schreibt, die Baeume versetzen koennten, in einem deutsch, das den Ausdruck ''dahinschmelzen'' schon lange hinter sich gelassen hat und ich anfange mich zu fragen, wie viel Feuchtigkeit so ein Laptop wohl vertraegt. Wenn das beißende Feuer in meinem Herzen zu einem wohlig waermenden Knistern wird. Wenn ich das erste Mal, seitdem ich mein Leben verloren hatte, denke, dass dieses Neue, das mir von den Sternen versprochen wurde, perfekt ist. Und ich merke, dass ich eindeutig zu viele Traenen vergieße. Freudentraenen. Ich liebe sie.

Dagegen kommt nichts und niemand an.
Außer euch.

Zu schade, dass alles was bleibt im Nachhinein doch immer nur die Erinnerung ist und mich die Angst vor der Zukunft auffrisst.
Und ich wiedermal barfuß auf Stacheldraht ueber das Scherbenmeer balanciere.

Dienstag, Dezember 22, 2009

Ich befuerchte,

... ich halte zu sehr an der Vergangenheit fest.

Da stecke ich all meine auffindbare Kreativitaet in saemtliche Nagellackflaeschchen und Make up-Doeschen, um meine alljaehrige Festtagsauffassung zurecht zu zaubern; drei Tage zu frueh, um zur Feier des Tages einen doppelten Nutzen aus einem Arztbesuch zu ziehen und die Leidensgenossen entscheiden zu lassen, ob man mich in dieser Auffassung auf den Weihnachtsmann loslassen kann. Pustekuchen.
Aerzte sind fauler als ich sowieso schon annahm und somit stand ich heute vor verschlossener Tuer, wenig spaeter vor offener Tuer bei einem vermeidlichen Vertreter. Worin stecken die Kitteltraeger all die Kohle, die ich bei ihnen lasse, wenn ihre Praxis eher einer ollen Bahnhofsabsteige gleicht?! Anscheinend bei Fielmann, was mir die riesige Brille mit fettem DIESEL-Aufdruck dieses fremden Geschoepfes zufluesterte. Ich hasse fremde Aerzte, denen ich meine ganze Geschichte bruehwarm auftischen muss; dafuer, dass ich mir eine halbe Stunde den Mund fusselig rede und nichts außer aufmunternden Laechelversuchen oder uebertriebenen Bedauerungsausdruecken vom Fachmann kommt, kassiert er dann wieder den Preis von mindestens drei Diesel-Brillen.
Die aeltere Dame am Empfang gab mir dann mit ihrem Problemchen, das mich weitere 10 Minuten stehend kostete, den Rest - sie meinte doch tatsaechlich, dass das mehrfache Demonstrieren ihres Problems entweder eine Loesung oder zumindest Aufmerksamkeit aller Mitpatienten hervorruft. Das hieß genauer gesagt, dass sie im halbe Minuten-Takt ein unsichtbares Etwas vom Boden aufhob, um daraufhin lauthals zu verkuenden, dass ihr dabei schwarz vor Augen werde und man sie doch wohl kaum so nach Hause schicken koenne. Ich konnte ihr da leider auch nicht helfen, stellte nur frustriert fest, dass mein Versuch zu demonstrieren, mich besser nicht anzusprechen in Form von Kopfhoerern in die Ohren stecken (mit der Farbe rot, also keineswegs zu uebersehen) missglueckte, als sie mich zum dritten Mal ansprach, was ich denn von der Sache halte. Mein Zudroehnen mit meiner liebsten Musik hatte jedoch außerdem zur Folge, dass ich meinen Namen ueberhoerte und somit die Wartezeit um weitere 3 Patienten und 15 Minuten verlaengert wurde.
Diese Praxis kotzte mich doch schon ziemlich an. Und ich zaehle die Tage, bis mein vertrauter, reizender Arzt aus seinem Weihnachtsurlaub zurueckkehrt. Hab ich schon erwaehnt, dass er reizend ist? Und wohl der einzig brauchbare dieser Welt, was mir heute wieder bestaetigt wurde. Und ich hab Erfahrung.

So laeuft jetzt im TV der Polarexpress, der mich einerseits gar nicht mal so sehr erfreut, da ich eine Art von Antipathie gegenueber allem, was weiter als 5 Meter von der Realitaet entfernt ist, entwickelt habe. Andererseits hat sich mein diesjaehriger Weihnachtshass nun voellig gelegt und ich sprudel ueber vor Vorfreude auf den heiligen Abend.
Vielleicht, weil ich Jahr fuer Jahr wunderbare Erinnerungen an zumindest die Vorweihnachtszeit habe und wir damit wieder beim Anfangsthema waeren - ich halte krampfhaft, aber ungewollt an der Vergangenheit fest. Jawohl, an den schlechten sowie den schoenen Erinnerungen.
Vielleicht auch aus dem kuehlen Grund, dass ich mich seit meiner heiliggesprochenen Tour DVD meiner lieben, heißgeliebten Lieblingsband nie mehr so sehr auf ein Geschenk gefreut habe, wie dieses Jahr auf das meiner Liebsten. Die Ungeduld frisst mich auf, yay.

Ich fragte mich damals ja schon, warum ich es tu, aber je mehr ich drueber nachdenke, um so weiter laeuft die Antwort weg. Jeder verdammte Eintrag, den ich veroeffentlichte und zahlreiche weitere, wofuer ich sicher schon einen ganzen Wald verschwendet habe, endete mit DIR. Dabei bist du mir irgendwie doch gar nicht mal so wichtig. Anscheinend hab ich doch keine Ahnung, wer ich wirklich bin.

Ich hielt so lange an der Zeit mit dir fest, bis ich dich wiederhatte.
Und jetzt bin ich auf dem besten Weg so lange an der Scheißzeit ohne dich festzuhalten, bis ich diese wiederhabe.
Damit waere ich dann bei meinem ersten Vorsatz fuer's naechste Jahrzehnt, den ich zwar ab sofort und somit reichlich verfrueht in die Tat umsetzen moechte, aber da ich mich doch ein wenig kenne weiß ich, dass das eher unmoeglich ist und kleinste Fortschritte mindestens bis 2010 auf sich warten lassen.

Lass los.

Samstag, Dezember 19, 2009

Tag fuer Tag

... gehen in die Geschichte ein. In meine Geschichte.

Anscheinend hat die Welt mal wieder die Drehrichtung geaendert, und da meine Welt nicht schwindelfrei ist, steht sie nun voll und ganz Kopf.
Den Anfang machte ich am dritten Tag dieser Woche, als ich meine Gabel ins vitaminreiche Mittagessen fallen ließ, zum Fenster stuermte und fast zu weinen anfing ueber die weißen Flocken, die durch die Luft flogen. So weit ich zurueckdenken kann hat mir Schnee immer ein warmes Gefuehl in die Brust gezaubert und es mir unmoeglich gemacht, das Laecheln zu verkneifen. Und da meine ganze Umgebung nun unter einer -10° warmen (ich meine kalten) Decke vor sich hin vegetiert und der Schnee seit drei Tagen nun fast pausenlos faellt schleicht sich langsam ein fieser Muskelkater ein.. aber der Gedanke daran, dass sich in Kanazawa genau zur gleichen Zeit der erste Schnee ankuendigte laesst mich auch die Hilferufe meiner Mundwinkel ignorieren und ich fuehle mich ploetzlich ganz nah verbunden mit dieser wunderschoenen Stadt und seinem sicher reizendsten Bewohner.

Nicht, dass die weiße Pracht ausreichen wuerde, nein, ich musste noch gluecklicher werden als uebergluecklich. Damit dann in der Nacht darauf wieder alles in sich zusammenbricht.
Es waere der schoenste Tag seit gefuehlten 87 Jahren, gerechneten 11 Monaten gewesen. Vor Stolz platzten mir saemtliche Kragen, die ich nicht habe, und ich fuehlte mich wie ein Kind, das mit großen Augen unter dem Weihnachtsbaum seinen sehnlichsten Wunsch vorfindet, als ich mit schlotternden Knien in das Paradies voller Lichter, Menschen und schoener Dinge, auch genannt Klamottenladen, stolziere, erschuettert feststelle, dass die neue ''Mode'' irgendwie so gar nicht nach meinem Geschmack ist, letztendlich aber doch das absolute Prachtstueck einer Hose entdecke und sie prompt als Eilpost an den Weihnachtsmann verschicke. Eine alltaegliche, unbedeutende Tat. Fuer mich jedoch alles, was zu schoen ist, um es zu beschreiben. So ist das, wenn man monatelang kein Leben mehr hatte.

Und genau dieser Zustand, der mich die letzten Monate beherrschte suchte mich in der darauffolgenden Nacht wieder heim, um mich zurueck in seinen Bann zu ziehen. In Form von einer Person, von der ich mit Ueberzeugung zu behaupten pflegte, sie sei mein Freund und die mich nun mit ihrem eigenen Leben erpresst. Selbst wenn ich nichts von dieser Welt verdiene, das ist unter meiner Wuerde. Zum Glueck bin ich tatsaechlich stark genug, mich durchzukaempfen, und alles was zurueckblieb war eine vollends schlaflose Nacht und die Erkenntnis, dass ich diese Welt nur als Single ueberlebe.

Ein Blick in den Spiegel erinnert mich mit Schrecken an die letzte Nacht, genauer gesagt die Augenringe, die nach der letzten halben nur von Pinseln, Papieren, Schleifchen, Minztee und ganz viel Liebe gepraegten Nacht uebrig sind. Der Versuch meiner Liebsten die Welt zu basteln und sie so am Weihnachtsabend zu erfreuen, wie sie es verdient, schlug zwar fehl, aber dennoch habe ich mich selbst uebertroffen; in Sachen Zeitaufwand, Einfallsreichtum und vielleicht sogar Endergebnis.

Ich habe nie aufgehoert an dich zu denken, ueber dich zu schreiben, zu singen, um dich zu weinen, zu schreien, auf dich zu warten. Vielleicht habe ich nie so hartnaeckig an einer Sache festgehalten, wie an deinem Schatten. Vielleicht hat irgendetwas in mir die Hoffnung doch nie aufgegeben. Und vielleicht hat es sich deshalb ausgezahlt.
Warum nicht endlos große Freude mich auf die allerhoechsten Wolken hebt, sondern eine dumpfe Verzweiflung mich in die Ecke draengt und zu Boden zwingt, weiß ich nicht. Weil ich innerlich Hoellenqualen erlitt, als du gingst, ohne ein Wort zu sagen und keinen Schimmer hast, was du damit angerichtet hast. Weil ich merke, wie dumm ich bin, dass ich dir alles verzeihe. Dass ich mich wieder an dich klammere. Vielleicht. Und vielleicht wird doch nie alles wie frueher. Denn in jedem hoffnungsvollen Satz, den deine vertraute Stimme mir sagt, schwingt von nun an die große Angst mit, dich wieder zu verlieren.

Bitte, tu was du willst, nur gib mir nie mehr ein Versprechen.

Mein Herz tanzt.
Du bist zurueck.

Dienstag, Dezember 15, 2009

Wie gesagt,

... ich habe Angst vorm Gluecklichsein. Berechtigt.
Ich dachte, man zieht mir den Boden unter den Fueßen weg, im wahrsten Sinne des Wortes.
Wie immer, immer, immer, wenn ich auf der allerhoechsten Wolke der Glueckseligkeit fliege folgt in dem Moment, in dem ich es gerade mal kurz voll und ganz fuer ausgeschlossen halte der tiefe Fall, nicht etwa zurueck auf den Boden, sondern gleich in die Tiefgarage. Wenigstens bleiben mir die vertrauten Dinge, die ich am allerliebsten losgeworden waere, bestehen.
Also machte ich mich zu unfassbar spaeter Stunde auf den Weg, urspruenglich einfach nur mit dem Ziel einmal von meinem besten Freund dem Schwindel zu Boden gezogen zu werden und den Kick zu verspueren bei gefuehlten -30° auf dem matschigen Boden zu liegen, mit Glueck auch noch in einer Pfuetze. Vielleicht interessierte es mich auch einfach mal zu sehen, wie hilfsbereit die Leute sind, oder ob man mich doch dort verhungern laesst.
Aber nix da - irgendjemand musste Aufpuschmittel in die eiskalte Luft gemischt haben, vom Feinsten, und nach wenigen Atemzuegen zeigte es seine Wirkung, in Form von ich lief und lief und lief und wurde fitter und fitter und fitter und meine Laune wurde besser und besser und wieder so bezaubernd gut wie vor meinem morgendlichen Fall.

Abgesehen von diesem erfreulichen und mich erneut voellig verwirrenden Trip verbringe ich die Tage mit meinen billigen Pinselchen in den gierigen Fingerchen und bringe meine Acrylfarben, die nach dreh-die-Tube-schnell-wieder-zu riechen, auf's Papier. Es ist eine Sucht. Es faellt mir unheimlich schwer hier zu sitzen, alle paar Minuten zu meinem Kuenstlerchaos rueberzuschielen und der Versuchung zu widerstehen das ein oder andere Weihnachtsgeschenk fuer meine Lieben (oder aber fuer mich selbst, man muss sich schließlich auch mal was goennen) zu perfektionieren, obwohl halt - eher, es zu verbessern, denn fuer einen Perfektionisten wie mich geht es nie perfekt genug. Kein Wunder also, dass so kurz wie der Tag ist -aber letztendlich sind es dann doch 12 Stunden gewesen, ohje!- ich einfach mal alles um mich rum vergesse. An die notwendigen Pillchen lasse ich mich clever wie ich bin von meinem Handy erinnern; ich sollte mir noch einen zweiten Wecker fuer Mahlzeiten stellen, denn die kommen mehr als zu kurz und ich bezweifel langsam, dass die Chemie ihre erhoffte Wirkung bringt, wenn ich mich einzig und allein nur noch von ihr ernaehre. Sehr amuesant, dass ich es immer dann schaffe, abzunehmen ohne ueberhaupt etwas dafuer zu tun, wenn ich es am allerwenigsten will. WIEAUCHIMMER.

Mum loechert mich ernsthaft nach meinen Weihnachtswuenschen, wenn sie den alljaehrlichen Weihnachtseinkauf in meiner Lieblingsstadt unternimmt, das erste Mal ohne mich. Wie entzueckend. Mehr oder weniger genauso entzueckend werde ich dann, wenn sie mit vollen Tueten unter dem Weihnachtsbaum sitzt, mit meinen selbstgemachen Bildchen rumwedeln, mich fuehlen wie zwoelf und entruestet feststellen, dass sie weitaus Besseres verdient haette. Somit waere der Abend fuer mich gelaufen; selbst wenn sie sich doch noch breitschlagen laesst mir meine wirren Wuensche, die ich widerwillig aufgegeben hab, zu erfuellen.
Wir hatten nun schon ernsthafte Dikussionen darueber, ob an der Erziehung doch nicht etwas falsch gelaufen ist, dass ich mich, meine Freizeit und somit meine Wuensche nur noch auf Japan, zeichnen, Japan, lesen, Japan, Musik (japanische, wie koennte es anders sein), Japan, schreiben und japanisch beschraenke. Ein lebendes Contraargument gegen eine fehlgelaufene Erziehung ist leider (oder zum Glueck?) nicht vorhanden - ich kam als erste und letzte und nenne mich nun verwoehntes Einzelkind, juhu.
Zurueck zum Thema - selbst wenn sie also meine Suechte unterstuetzt wird es trotzdem das schmerzhafteste Weihnachten, das ich wohl je hatte. Klang mir das Folgende immer zu selbstverliebt, so sage ich jetzt, dass es mir allenernstes eine groeßere Freude ist, zu schenken als beschenkt zu werden. Und gerade in diesem Jahr, nach diesen 8 wohl schlimmsten Monaten die meine liebste Mama je mit mir durchmachen musste, wird unter dem Baum nichts weiter als ein billiges Bild (was sich sich angeblich wuenscht, aha) und allenfalls ein Brief auf sie warten, der ihr in meinem Namen erzaehlen wird, dass sowieso kein Geschenk der Welt ausreichen wuerde, um ihr meine Dankbarkeit und Liebe auszudruecken.

Ich koennte weinen.

Anscheinend kuemmert es keinen, wenn ich in die Welt hinausrufe, dass ich so eine umwerfende Mum, genau wie die beste Freundin, die eigentlich wirklich zu gut ist, dass es sie ueberhaupt geben kann, und so ein paar andere Leutchen, die mein Herz zusammengeklebt haben, doch gar nicht verdient haben kann. Nein, es kuemmert keinen.. sie machen einfach weiter, werfen mir ihre unendlich große Liebe mitten in's Gesicht.

Und jetzt tu ich's wirklich .

Montag, Dezember 14, 2009

Ich glaube,

... ich habe Angst.
Vor diesem unbekannten rauschaehnlichen Gefuehl, das mich ueberfaellt, wenn ich morgens die Augen aufmache, feststelle dass die verdammte Sonne wieder scheint (wo bleibt mein heißgeliebter Schnee??), meine vom Vorabend halb abgebrannte Kerze vom Nachttisch werfe, um freien Blick auf die Uhr zu haben, die mir 8 Uhr und 30 Minuten ankuendigt und mich mit einem Seufzen, einmal fuer die fuer mich viel zu fruehe Stunde, einmal aus Mitleid fuer meine armen Fingerchen, die nachher die Kerzenreste vom zerkratzten Laminatboden abscheuern muessen und zuletzt fuer die Eiseskaelte trotz zwei Pullovern, wieder mit einem protestierenden Krachen meines Bettes in eben dieses fallen lasse. Angst vor diesen komischen Verkrampfungen meiner Mundwinkel, wenn ich letztendlich in den Spiegel sehen muss um mit Schrecken festzustellen, dass dieses Kunststueck ein Laecheln ist. Angst vor meinen Geschmacksnerven, die mich definitiv verarschen wollen, denn selbst Zucchini heißen sie mit Freude Willkommen. Und ich hasse Zucchini. Es ist eine Art Trauma aus laengst vergangenen Tagen in Frankreich, als es noch ein großes Problem war, dass ich niemanden in meiner Umgebung verstehen konnte, waehrend ich mir genau das heute manchmal wuensche. Angst vor meinem Magen, der mir tatsaechlich versucht weißzumachen, dass er eigentlich ja gar keinen Hunger mehr hat. Und genau das tut er immer, wenn naemlich gar kein Platz mehr fuer Nahrung da ist, weil alles von Gluecksgefuehlen ausgestopft ist. Wie Watte, weich und kribbelnd, wenn man sich herantasted. Da waeren wir auch bei des Raetsels Loesung - Ich habe Angst vor'm Gluecklichsein.
Gefuehlte siebenhundert Jahre und gerechnete acht Monate habe ich nicht mehr solche Gefuehle gehabt, zumindest solche, die laenger andauerten als eine Zehntelsekunde. Dummerweise habe ich die Gebrauchsanweisung fuer solche Situationen verlegt, Mum hat wohl doch Recht, dass die Aurede 'Kreatives Chaos' keine solche mehr ist, und somit bin ich jetzt gruendlichst ueberfordert.

Zum Glueck, und das jetzt ernsthaft, faellt es mir nicht so schwer wie meine Sorgen auszublenden eben diese wieder in den Vordergrund zu draengen. Ich empfange sie mit einem Laechlen und schwinge ein Faehnchen vor Freude, wenn diese dumpfe Enttaeuschung sich schwer auf meinen Schultern ausbreitet und alle ungewohnten, angsteinfloeßenden Gluecksgefuehle betaeubt. Denn es ist doch immer das Vertraute, mit dem wir uns am wohlsten fuehlen.
Wie schade. Sehr schade.

Irgendwie hattest du damals gesagt, du wuerdest immer an meiner Seite sein und mir deine Kraft geben. Immer. Vielleicht ist es beruhigend, wenn ich mich frage, ob du dabei nur mich oder auch dich selbst angelogen hast.
Vielleicht, vielleicht auch nicht. Eher nicht.

Sonntag, Dezember 13, 2009

Einer der wenigen Tage

... an denen es mir gut geht, wie ewig nicht mehr.
Warum? Sehr gute Frage. Wenn ich mein Innerstes mal so auf den Kopf stelle, stelle ich ueberraschenderweise fest, dass momentan wirklich einiges mein Herzchen erfreut. Somit durchkaemme ich mal alle Moeglichkeiten fuer meine Gluecksgefuehl. Es aehnelt einem Rausch. Den ich am liebsten nie mehr missen wuerde.

Moeglichkeit 1 - Die mysterioesen neuen Tabletten (mit, wie ich gerade im Internet von im wahrsten Sinne des Wortes Leidensgenossen erfahren habe, Suchtgefahr, aber was soll's, auf die eine mehr kommt es bei mir auch nicht mehr an) zeigen nun doch Wirkung. Wenn ich es mir recht ueberlege ist das auch das Mindeste, bei dem Geschmack koennte ich genauso gut auf verrostetem Eisen rumkauen. Und wenn ich es mir noch rechter ueberlege war eigentlich nichts anderes zu erwarten, als dass was auch immer mir der definitiv reizendste Arzt dieses Planeten verschreibt einschlaegt wie eine Bombe.
Moeglichkeit 2 - Das, was ich seit einer Wochen nun auf meinem Teller praesentiert kriege ist so gesund, dass ich jeden Moment fuerchte es wuerde davonlaufen und sich das Fett und den Chemiedreck selbst holen. Vielleicht zahlt sich dieses Stilllegen meiner Geschmacksnerven nun mit der versprochenen dreifachen Energieladung aus.
Vielleicht aber auch Moeglichkeit 3 - Gerade mal (ich sollte besser sagen SCHON) 12 und somit die Haelfte der Tuerchen meines Adventskalenders sind geoeffnet (und die uebrigen werde ich mich ab morgen weigern zu oeffnen, vielleicht laesst sich die Zeit ja so austricksen, dass sie ihren rasenden Stillstand aufgibt) und ich halte heute meine erste Weihnachtskarte in meinen eher Eiszapfen aehnelnden Haenden. Die Tatsache, dass sie von einem zweifellos wundervollen Menschen aus Malaysia stammt laesst mich nur doppelt in die Luft springen. Wie er sagt, wird dieses Weihnachten besonders, egal wie trostlos es wird, denn ich habe ihn. Ich glaube fast, dass er Recht hat. Dennoch praesentiere ich mich als neugeborener Pessimist was Bindungen zu Menschen angeht, da gerade solche, an die man am meisten zu glauben scheint offensichtlich die falschesten sind. Die am schnellsten zerbrechen. So steckt man besser nicht zu viel in Dinge. Ich tu es trotzdem. Immer wieder.
Zur vorletzten und vierten Moeglichkeit - Die Welt ist eben doch kleiner als man denkt, so werde ich dieses Weihnachten zum allerersten Mal tatsaechlich ein Geschenk von einem durch und durch Japaner in den ungeduldigen Haendchen halten. War er anfangs nur ein Ersatz fuer den, dem ich mein Herz vor die Fueße kotzen musste, so ist er jetzt der, nach dem ich jahrelang gesucht hatte.
Moeglichkeit 5 und das Beste immer zum Schluss - So stelle ich nun fest, dass es verdammt nochmal kein Wunder ist, wie gut es mir geht, denn ich habe den Tag mit der Person verbracht, die mein Herz im Moment am allermeisten zum Tanzen bringt. In ihrer Gegenwart ist alles so unwichtig. Aber sie selbst so wichtig, wie nichts sonst. Ich frage mich, wie sie das macht. Wie sie mit einem Wort, einem Laecheln, einer Umarmung alle Sorgen, alle Aengste, allen Schmerz aus mir rausziehen und sie mit Waerme, Freude und Zuversicht ersetzen kann, wie es momentan auf keine Weise sonst spueren koennte. Sag mir, wie du es tust. Denn ich will das gleiche fuer dich tun. Und noch mehr.

Wirklich ein Tag, an dem es mir gut ging, wie so lange nicht mehr, dass ich mich gar nicht mehr dran erinnern kann, ob es ueberhaupt jemals so war.
Aber es wird spaet, das Licht geht aus und der Schatten der Freude kommt zum Vorschein.

Was waere, wenn ich dich nie haette gehen lassen? Obwohl ich dich noch laengst nicht losgelassen hab. Warum sitze ich dann hier, in diesem Loch, das ich mit liebevoller Kleinarbeit zu meinem Zuhause gemacht habe, wo alles an dich erinnert, kralle meine schwarzen, abgesplitterten Fingernaegel in deine starken Arme, die mich so oft im allerletzten Moment aufgefangen haben und von denen ich dachte, sie wuerden es immer wieder tun, die es aber verdammt nochmal nicht taten, als ich mich am meisten auf sie verlassen hab? Warum tu ich all das, wenn du doch laengst weg bist...?

Ich denke, manches geschieht ueberhaupt nur deshalb, damit man es nie erfaehrt.

Mittwoch, Dezember 09, 2009

Das ist wohl

... der trostloseste Dezember, den ich je hatte. War die jetzige doch fuer mich sonst immer die schoenste Zeit des Jahres, so wuenschte ich jetzt es waere alles, nur nicht Dezember.
Dabei ertappe ich mich letzte Zeit immer wieder dabei, wie ich auf die optimistischen Stimmchen in meinem Kopf hoere, die mehr und mehr werden. Wenn ich diese Gedanken weiterfuehre komme ich jedoch enttaeuschend meinem hart antrainierten Muster auf die Schliche - da selbst Essstoerungen jetzt schon durch reizende Maedchennamen verharmlost werden, nennen wir meinen ach so lieben Realitaetsverlust doch mal Tim. Tim ernaehrt sich von saemtlichen tagesfuellenden Beschaeftigungen, die bei mir Suchtpotential haben, damit sie nicht all zu schnell langweilig werden und Tim hungern muss. Das waere dann zur Vorspeise den Bleistift schwingen und Seite fuer Seite mit mehr oder weniger guten Zeichnungen fuellen - und Tim ist schlau, natuerlich weiß er, mit wem er es zu tun hat, mir, dem Perfektionismus in Person und somit nimmt die Vorspeise schon ordentlich viel Zeit in Anspruch. Das Hauptgericht besteht meist ebenso aus mir, Stift, Papier und meinem hoffentlich vorhandenen lyrischen Koennens. Die Nachspeise variiert je nach Laune, hauptsache sie saettigt, oder anders gesagt, sie beschaeftigt, lenkt ab.
Also bin ich mir durchaus bewusst, dass ich mich in meine Traumwelt verziehe. Es geht mir gut damit. Außer, wenn Tim mich verlaesst, meistens in der Nacht passiert das. Dann ist die Freude sehr kurz. Und die Nacht sehr lang.

Natuerlich bin ich mir auch bewusst, dass das alles voelliger Unsinn ist. Genau das, was ich mir vorgenommen habe, als ich am Boden lag, habe ich nicht eingehalten. Anscheinend bin ich doch noch nicht wieder aufgestanden. Und wenn doch, dann im wahrsten Sinne des Wortes mit dem falschen Fuß.

Der erste Schritt in Richtung Realitaet erfolgte heute. Mum steckte mich ins Auto, fuhr mich zweimal quer durch unser Kaff und ich kam mir vor als waere ich Jahre nicht hier gewesen. Nur die Ruhestaette meines großen Vorbilds sah vertraut aus wie eh und je, genau wie damals immer in ihrem gemuetlichen, warmen Zuhause, das irgendwie immer nach Plaetzchen und schoenen Geschichten roch. Du beobachtest mich gerade, Oma, hab ich Recht?

Diese Realitaet, die mir heute so geboten wurde, gefaellt mir nicht. Abgesehen von all den weihnachtlichen Lichtern an den Haeusern; ich wunderte mich, dass mir selbst der kleinste, hell leuchtende Stern ein Laecheln abgewinnen konnte.
Aber so ein Laecheln vergeht auch schnell wieder. Wie soll es mir schon gefallen, wenn es dem Menschen, der mir am wichtigsten ist, schlecht geht? Manchmal bin ich schockiert darueber, wie viel sie mir bedeutet. Und auf eine Art und Weise schockiert, wie viel ich bereit waere fuer sie zu tun. Und auf eine dritte Weise schockiert, wie groß meine Angst ist, dass sie mein Herz fallen lassen koennte. Manchmal glaube ich, selbst das wuerde ich ihr verzeihen.

Das Leben ist nicht fair. Aber es ist alles, was uns bleibt.


Sonntag, Dezember 06, 2009

Der Nikolaustag

... naehert sich seinem Ende, wie immer letzte Zeit meiner Meinung nach viel zu schnell.
Zwar hatte ich deutlich zum Ausdruck gebracht, dass ich jegliche Geschenke zu Nikolaus, Weihnachten oder sonstwas dieses Jahr nicht wuensche - zumindest was materiellen Krimskrams angeht - aber auf mich hoert ja eh nie jemand und prompt stand ich heute Morgen um 8 nachdem ich erst um halb 4 eingeschlafen war dementsprechend verschlafen und zerknittert (Mum nannte mich doch tatsaechlich liebevoll aufgeplatztes Sofakissen) vor Schokoladenweihnachtsmann und Hello Kitty-Plueschtier. Jegliches Abstreiten oder auf andere Personen abschieben, die in dieser Wohnung leider oder zum Glueck nicht vorhanden sind, blieb erfolglos.
Zumindest den Schokomann konnte ich meiner Mum und damit dem Verschenker zurueckschenken, schließlich ist Schokolade eins der vielen, die ich nicht und keines der wenigen Dinge, die ich essen darf. Mir scheint es als wuerden meine Klamotten minutenweise groeßer werden, seitdem man meinen ach so lieben Arzt - wirklich der einzig gute auf diesem Planeten, scheint mir - auf dem (hoffentlich kein Holz-)Weg gebracht hat, meine Ernaehrung rapide einzuschraenken, besser gesagt zu beschraenken auf alles, was wirklich durch und durch gesund und frisch ist. Und Cola. Ohja. Man glaubt es kaum, aber selbst Vollkornbrot ist kaum gesuender als ein Big Mac, vielleicht macht's das Salatblatt und die Gurkenscheibe auf, die auf Letzterem zu finden sind. Nun gut, man gewoehnt sich an Knaeckebrot mit Marmelade (aber nur solche mit mindestens 70% Echtfrucht! Und bloß kein Kaese oder Salami oder sonstiger Luxus) und Aepfeln als so ziemlich einzige Ernaehrung. Aber dass ausgerechnet mein heißgeliebtes Soja fuer die von mir vergoetterten asiatischen Leckereien meinen Allergiewerten den groeßten Schaden anrichtet, daran werde ich mich nicht gewoehnen. Was ist ein Weihnachten ohne Sushi? Stellt euch auf ein solches ein, an dem ich mein Bett nicht verlassen werde. Ohne Sushi, ohne mich.
Mein zweites Nikolausgeschenk habe ich letztendlich behalten. Es ist nicht einfach nur ein Plueschtier; es war Liebe auf den ersten Blick, als ich in die kleinen Knopfaugen dieser weißen Kitty im pinken Kleidchen blickte. Irgendetwas an ihr strahlt Zuversicht, Hoffnung und Kraft aus, dass alles gut wird. Ich liebe dieses Ding.

Vollgetankt mit Energie (entweder Dank der neuen Tablettendosis, der hypergesunden Ernaehrung - bald wachsen mir sicher Bohnen aus den Ohren - oder dem niedlichen Einfluss meinem neuen Kaetzchen) startete ich heute eine Aufraeumaktion, deren Ergebnis aus einem groeßeren Chaos als vorher besteht. Dabei fielen mir saemtliche Biss-Schinken in die Haende, endlich hatte ich mal wieder ordentlich Grund mich aufzuregen. Ich kriege Depressionen von diesem Hype. Vielleicht ruehrt daher die Ursache fuer meinen Zustand. Wie auch immer. JA ich habe die Buecher gelesen, JA ich habe den ersten Film gesehen und JA, Jacob ist schon ein bisschen heiß. Dennoch kriege ich ein eher mulmiges Gefuehl bei jedem Gedanken an diesen Schmarn. Ich kann die Vampirromanze einfach nicht von meiner eigenen damaligen trennen; wie wir den Film zusammen sahen, er mir danach die vielleicht umwerfenste Liebeserklaerung machte, die ich je bekommen hab, ich am Abend nach Hause fuhr und mein Herz bei ihm ließ und sich letztendlich alles als laengst nicht so perfekt rausstellte. Ich bin drueber hinweg und weiß, dass ich Besseres verdient habe. Außer wenn Edward und co. mir ueber den Weg laufen, dann vergesse ich das manchmal. Manchmal.

Samstag, Dezember 05, 2009

2009

... neigt sich doch tatsaechlich dem Ende zu, bevor es ueberhaupt angefangen hat. Fuer mich.
Was hab ich schon erreicht, außer der Erkenntnis, wie zerruetet meine Persoenlichkeit, wie angeknackst meine Seele ist und worauf es in diesem einzig und allein auf Leistung fixiertem Staat ankommt. Bringst du keine Leistung, funktionierst du nicht mehr, bist du uninteressant, laestig, unerwuenscht und vergessen.
Obwohl ich schon wie so oft faelschlicherweise der Ueberzeugung bin, schlimmer kann's nicht mehr werden, schaffe ich es erneut jeden Tag meine panische Zukunftsangst nicht abzulegen.
Die neusten Pillchen, die wie immer versprechen das Wundermittel schlechthin zu sein und nun 3x taeglich mit ihrem reizend bitteren Geschmack auf mich warten, scheinen mir langsam versehentlich mit Drogen verwechselt worden zu sein. Oder absichtlich? Ein zugedroehnter Schaedel, das Beduerfnis im Stehen einschlafen zu wollen, gleichzeitig aber Mund- und Gehwerk nicht zum Stillstand bringen zu koennen scheint mir aeußerst verdaechtig. Wenn ich (Un?)Glueck habe zieht die neuste wie immer so viel versprechende Diät weiterhin einen rapiden Gewichtsverlust mit sich und ich werde leicht wie ein Schmetterling und fliege davon.
Wohin? Mich zieht es in den Osten (oder Westen, wie man's nimmt, seit die Erde naemlich eine Kugel ist, oho!), wo ich einem gewissen Y* noch großen Dank schuldig bin. Dank fuer das Verschwinden und mich fallenlassen, in dem Moment, wo der Sturz am allertiefsten war und keiner mehr da, der mich auffing. Und vor allem fuer all die leeren Versprechen, an die ich naives, blindes Kind mich verzweifelt geklammert habe. Dank im Sinne von einem maechtigen Arschtritt. Das Schlimme ist, dass ich der Typ Mensch bin, der jemandem, den er liebt nicht wehtun kann. Von daher bleibt es beim Dank ohne Arschtritt. Dank fuer all die schoenen Momente, die in meinem tablettengetraenkten Erinnerungszentrum immer mehr verblassen.
Dabei war die Vorweihnachtszeit immer die schoenste fuer mich. Dieses Jahr ist alles anders. Selbst im Spiegel sehen mich zwei muede, graue Augen an, die ich nicht zu kennen scheine. Sonst waren sie immer gruen, gruen wie die Hoffnung.
Ich sehne mich nach der Zeit, in der ich am Abend des heutigen Tages voll Vorfreude meinen Schuh vor die Tuer stelle und vor Aufregung kaum schlafen konnte. Letzteres klappt heute noch, nur nicht auf Grund von Vorfreude.